Alfa-Reinigung - Vorbildliches Logistikkonzept 2011
Alfa-Reinigung

Alfa-Reinigung in München

Vorbildliches Logistikkonzept

Wie kann man bei einem ‚Wahnsinns-Niedrigpreis‘ für Hemden auch noch Gewinn machen? An dieser Aufgabe versucht sich Martin Muth, Inhaber einer Alfa-Reinigung in München. Motiviert von der Idee, Reinigungsleistung den Bedürfnissen entsprechend zeitgemäß anzubieten, experimentiert der Geschäftsmann mit einem ausgefeilten Logistikkonzept auf Basis von moderner RFID-Technik (Radiofrequenzidentifikation). Die kleinen Transponder sind in der Lage, Daten zu speichern und Prozesse in der EDV zu steuern. Mit ihrer Hilfe kann Muth verschiedene Produktionsabläufe automatisieren und zum Beispiel bei der Warenannahme und -ausgabe sowie bei der Kommissionierung Arbeitskräfte einsparen. Sein Ziel: ein Hemdenpreis von 99 Cent und 20% Rendite.

Bis sein Hemden-Konzept in der letzten Ausbaustufe realisiert sein wird, muss Martin Muth noch zwei Hürden nehmen. „Die im Markt vorhandene Software und ein Großteil der heute angebotenen Technik funktionieren noch nicht mit der erforderlichen 99,999 prozentigen Zuverlässigkeit“, erklärt der Unternehmer. „Es muss aber absolut sicher funktionieren, alles andere wäre wirtschaftlicher Selbstmord.“ Mit einem schwäbischen Maschinenhersteller und einem Münchner Programmierunternehmen hat er nun Partner gefunden, die diesen hohen Anspruch erfüllen werden.

Aktuell bietet Martin Muth in einem halbautomatischen System die Hemden mit RFID-Chip für 1,25 Euro an, ohne Chip kostet die Pflege 1,75 Euro. Sekundenschnell wird in der Alfa Reinigung der zeitraubende Wareneingang erledigt. Mit der Kundenkarte registriert die Ladnerin den Kunden im System, gleichzeitig wird ein Auftrag angelegt. Die gechipte Ware wird über eine in der Ladentheke verborgene Antenne gezogen, dabei erfasst eine Software die auf dem Transponder enthaltene Codenummer, und die Personendaten des Trägers werden im System zugeordnet. Von nun an durchläuft das Hemd den Reinigungsprozess automatisch. An bestimmten Stellen im Betrieb sind Antennen installiert, die beim Vorbeilaufen des Hemdes ein Signal empfangen und an die EDV weiterleiten. Beim Kommissionieren sieht die Mitarbeiterin am Computer, welche Teile des Auftrags noch fehlen und in welchem Produktionsabschnitt sie sich befinden. Ist der Auftrag komplett, erhält der Kunde eine SMS, dass er seine Teile abholen kann. „Viele meiner Kunden schätzen diese Information“, berichtet Muth. „Gleichzeitig wird durch das schnelle Abholen die Verweildauer der Teile im Betrieb verkürzt.“

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Durch RFID-Technik wird unter anderem das Kommissionieren erleichtert.
Für den Chip zahlt der Kunde einen Euro Pfand, Muth hat einen Anschaffungspreis von etwa 50 Cent pro Stück. Derzeit sind 43.000 von ihm gechipte Hemden im Umlauf. Von 2010 auf 2011 konnte der Unternehmer einen Zuwachs von 30 Prozent bei der Anzahl der Hemden registrieren. Nach seiner Erfahrung interessiert den Kunden in erster Linie der günstige Reinigungspreis, Bedenken wegen der eingenähten Chips werden selten laut. Der Zusatzvorteil des Chip für den Reiniger: Diese Kunden sind nach Kennzeichnung der Hemden auch Stammkunden, denn das System funktioniert nur mit der betriebseigenen Software. Verlässt der Kunde das Unternehmen, erhält er das Pfand zurück. Gleichzeitig hat der Reiniger die Chance, die Gründe des Weggehens zu erfahren.

Bisher setzt Muth die RFID-Technik nur bei Hemden ein. Vorerst hindern Kostenaspekte ihn, damit auch Oberbekleidung auszurüsten. Denn im Gegensatz zu den Hemden kommen diese Teile zu selten, so dass sich die Ausstattung mit Chip noch nicht rentiert. „Die Bekleidungshersteller setzen aber bei der Produktion und Logistik schon UHF-Chips ein“, erläutert Muth. „Sobald wir diese in der Reinigung auch weiter verwenden können, ist auch dieser Weg offen. Paul Söhnlein von FashionCare ist bereits mit einigen Bekleidungsherstellern im Dialog.“

Noch ist Martin Muth‘s Konzept nicht in der letzten Ausbaustufe realisiert. Schon bald soll der Kunde an dem automatischen Annahme- und Ausgabeautomaten unabhängig von den Öffnungszeiten seine Ware abgeben können. Er wird sich am Terminal mittels Kundenkarte einloggen und der Menüführung am Bildschirm folgen. Abgeholt werden können am Automaten auch die im Laden abgegebenen Teile, die noch mittels Barcode erfasst wurden. Ein Teil der Hardware ist bereits vorhanden, auch der dazugehörige Laden ist angemietet. Herzstück der Anlage ist ein Regal für die Ware, das von einem Roboter bedient wird. Hier wird noch an der Genauigkeit gefeilt.

Welche Zusatzfunktionen ein Reiniger mit der Chiptechnik verknüpft, ist von seinem EDV-Programm abhängig. Martin Muth ist in der Branche durch seine Fachvorträge als innovativer Vordenker bekannt, er nutzt die vielfältigen Möglichkeiten des Systems kreativ für neue Marketingideen. „Die gespeicherten Daten sind Gold wert“, betont er. Der Unternehmer besitzt von etwa 5.000 Kunden die Handynummern, von 3.000 auch die Adressen. Neben den persönlichen Daten kann Martin Muth über die EDV Auskunft über das Reinigungsverhalten des Hemdenträgers abrufen. Auch Informationen über die Ware sind möglich: Trägt der Kunde meist Business- oder Freizeithemden? Die Anzahl der Reinigungszyklen lassen einen Schluss auf das Alter beziehungsweise den Zustand der Ware zu. Aus diesen Parametern schnürt er seinem Kunden ein individuelles Angebot.

Manche Firmen würden viel Geld für diese Informationen bezahlen, doch der findige Geschäftsmann hat eine eigene Vision: Rent a Hemd. Dahinter steht ein Hemdenleasing, bei dem der Kunde bei Verschleiß des alten Hemdes ein neues inklusive der Pflege bekommt. Für Martin Muth kann dieses Konzept gerade für Businesshemden, die meist uniform gekauft werden und die der Kunde wenig emotional betrachtet, sehr erfolgreich sein. Denn der Kunde will heute modernen Service und Komfort. Beim nächsten Gang in die Reinigung kann er sein neues Leasing-hemd dann gleich tragefertig, also frisch gewaschen und gebügelt, abholen. Rent a Hemd ist inzwischen eine eingetragene und geschützte Wortmarke. Aber für die Realisierung dieses Projekt sind noch tiefgreifende Recherchen nötig. Doch Martin Muth steht auf dem Standpunkt: „Nur wenn ich es ausprobiere, weiß ich, ob es funktioniert“.

Alfa-Reinigung

Vorbildliches Logistikkonzept des Jahres 2011
Alfa-Reinigung
Tegernseer Land Straße 29
81541 München
eMail: m.muth@alfaReinigung.de
Internet: www.alfareinigung.de
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