WRP - 3/22

„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“

WRP: Frau Kannegiesser, seit über einem Jahr sind Sie offiziell Vorsitzende der Geschäftsführung der Herbert Kannegiesser GmbH. Wie ist es seitdem gelaufen ?

Tina Kannegiesser: Mein erstes Jahr als Vorsitzende der Geschäftsführung habe ich mir – wie natürlich wir alle – ein bisschen anders vorgestellt. Noch immer war die Pandemie das alles bestimmende Thema in der Branche und auch bei uns im Unternehmen. Deshalb war dieses erste Jahr eine besondere Herausforderung, der ich mich aber auch gerne gestellt habe. Das Wichtigste für uns ist der Austausch mit unseren Kunden, das direkte Gespräch und der persönliche Kontakt. Darum ging es mir in den zurückliegenden Monaten vor allem um personelle Fragestellungen und die Stärkung unserer Außenorganisation.

Grundsätzlich sehe ich meine Aufgabe als Vorsitzende der Geschäftsführung nicht als One Woman Show. Das macht mir wirklich keinen Spaß, viel lieber arbeite ich im Team. Ich finde es richtig und wichtig, dass die Geschäftsführung Entscheidungen gemeinsam trifft. Sicher kann ich immer ein Veto einlegen, aber das war bisher nicht notwendig.

Meine große Vision und die der gesamten Geschäftsführung ist, die Position der Firma Kannegiesser im Markt zu stärken und damit die Wäschereiindustrie zu unterstützen. Diese hat es weltweit in Teilen massiv getroffen. Und selbstverständlich müssen wir als Unternehmen zukunftsorientiert denken, denn irgendwann wird die Pandemie vorbei sein. Dabei können wir uns auf ein gutes Portfolio stützen, das ständig weiter entwickelt wird. Wir wollen mit unseren Lösungen das weiter ausbauen, was wir schon erreicht haben, aber natürlich immer schauen, wo neue Märkte erschlossen werden können.

Otto Burger: Man muss natürlich auch feststellen: 2020 war eines der schwierigsten Jahre für das Unternehmen Kannegiesser seit Gründung. Die Pandemie und die Lockdowns mit den Folgen für die Branche spürte das Unternehmen auch im Auftragseingang. Das waren für Frau Kannegiesser keine idealen Voraussetzungen für den Start als Vorsitzende der Geschäftsführung.

WRP: Nicht nur der Vorsitz der Geschäftsführung ist neu besetzt, sondern die Geschäftsführung in großen Teilen neu aufgestellt.

Tina Kannegiesser: Das ist richtig. Wir sind ein gutes Geschäftsführungsteam und unterstützen uns gegenseitig. Jeder Geschäftsführer verantwortet kompetent und gewissenhaft sein Fachgebiet. Regelmäßig finden Abstimmungsrunden statt, in denen alle ihre Themen einbringen. Durch unsere neue Geschäftsführungsstruktur sind auch Synergien entstanden, und wir werden sicherlich weitere nutzen können. Ich denke, das Geschäftsführungsteam arbeitet und funktioniert sehr gut. Dabei ist es natürlich auch wichtig, dass wir mit Herrn Heinz und auch Herrn Burger Mitglieder in der Geschäftsführung haben, die seit vielen Jahren nicht nur die Branche sehr eng begleiten, sondern auch das Unternehmen Kannegiesser sehr genau kennen.

Otto Burger: Das letzte Jahr war ein Booster für uns in allen Bereichen. Wir wurden und waren durch die besondere Situation der Pandemie gepusht. Ich glaube, ohne Corona hätte der Start der neuen Geschäftsführung sicherlich länger gedauert. Wir mussten von Anfang an alle unsere Aufgaben perfekt erledigen – und das hat sehr gut funktioniert.

Wir mussten unsere Kommunikation nicht nur nach außen zu unseren Kunden, sondern auch nach innen weiter entwickeln und beschleunigen. Viele Mitarbeiter waren im Homeoffice oder zumindest zeitweise im Homeoffice. Dank Videokonferenzen, digitalen Meetings etc. waren Kommunikation und Informationstransfer gewährleistet. Und das nicht nur zu unseren Mitarbeitern, sondern genauso zu unseren Kunden.

Wir haben in den letzten beiden Jahren deutlich mehr Transparenz über unsere Organisation und unsere Märkte gewonnen. Das hat uns auch geholfen, durch diese schwierige Zeit zu kommen. Vor dem Start der Pandemie sahen wir beispielsweise unsere Kollegen aus Asien oder aus den USA ein- oder zweimal im Jahr, wenn sie uns in Vlotho besuchten. Jetzt sehen wir uns und sprechen mindestens einmal im Monat. Dazu haben wir ein Reporting gemacht etc. Also: Die gesamte Kommunikation der Firma Kannegiesser nach innen und außen wurde dank verschiedener digitaler Formate und Medien deutlich intensiviert. Wir haben das letzte Jahr sehr gut nutzen können, um uns als Unternehmen in diesem Bereich weiter zu professionalisieren.

WRP: Seit über zwei Jahren ist die Pandemie mit ihren Folgen leider noch immer das zentrale Branchenthema. Wie hat die Firma Kannegiesser diese Zeit erlebt ? Wie war die Situation im Markt ?

Tina Kannegiesser: 2020 war ein sehr schwieriges Jahr. Der Start der Pandemie, die Lockdowns, die ganze Ungewissheit angesichts der völlig neuen Situation erzeugten eine große Verunsicherung in der gesamten Branche. Das wirkte sich natürlich auf das Investitionsverhalten unserer Kunden aus. Geplante Aufträge und Projekte wurden geschoben, aber bis auf ganz wenige nicht storniert. Mit dem Start 2021 ist das Geschäft wieder richtig angezogen.

Otto Burger: Mit dem Start des Jahres 2021 hat sich alles geändert. Seitdem funktioniert das Geschäft wieder, sogar in Teilen besser als vor dem Start der Pandemie. Das ist unter anderem darin begründet, dass im letzten Jahr in den Wäschereien Themen wie Produktivität und vor allem das Problem Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten wieder deutlich sichtbarer wurden. Mitarbeiter in den Betrieben mussten aufgrund der Corona-Regeln zurück in ihre Heimatländer oder suchten sich neue Jobs in anderen Branchen. Das hat das schon bestehende Problem des Arbeitskräftemangels in den Wäschereien weiter forciert. Hinzu kamen die Schwankungen in den Auslastungen der Betriebe. Während das Geschäft im Frühjahr 2021 noch schleppend verlief, war es im Sommer wieder sehr gut. Die Menschen blieben in den Ferien in ihren Heimatländern, die Deutschen fuhren an die Ost- und Nordsee oder in die heimischen Berge. Das pushte die nationalen Branchen. Kurze Zeit später war dies wieder vorbei. Deshalb hatten und haben viele Wäschereien mit großen Auftragsschwankungen zu kämpfen. Entsprechend wird in einer Phase mit großen Wäschevolumen – Ferienzeit – mehr Personal, dann – weil es zum Beispiel neue Corona-Maßnahmen gab und die Wäschemengen in den Betrieben wieder sank – weniger Personal benötigt.

WRP: Ein stetiges Problem in den Wäschereien mit fehlenden Arbeitskräften und gleichzeitig große Schwankungen in den Wäschevolumen: Wie lässt sich diese Aufgabe für Wäschereien lösen ?

Otto Burger: Das geht nur mit einer weiteren Automatisierung der Prozesse in den Wäschereien. Gleichzeitig müssen für Mitarbeiter – um sie zu gewinnen und zu halten – attraktive Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir haben deshalb viel Zeit und Geld investiert, um die Ergonomie in den Betrieben weiter zu erhöhen. Um die Resultate zu überprüfen, haben wir unter anderem bei dem auf Arbeitsergonomie spezialisierten italienischen Institut ErgoCert eine Studie beauftragt. Gegenstand war unsere Eingabemaschine SynchroRemote. Das Institut stattete Mitarbeiter mit Sensoren aus, um ergonomische Aspekte bei der Arbeit an der Maschine erfassen und beurteilen zu können. Das Ergebnis: Die SynchroRemote erfüllt hohe ergonomische Anforderungen. Das wurde auch mit einem Zertifikat bestätigt. Dabei ist diese Maschine nicht nur ergonomisch vorbildlich. Gleichzeitig stimmt auch die Leistung. Das ergonomische Design der SynchroRemote reduziert die Belastung der Bediener um bis zu 37 Prozent und steigert die Produktivität um bis zu 37,5 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Eingabemaschinen. Nur wenn die Ergonomie mit der notwendigen Leistung kombiniert ist, ist eine solche Maschine für eine Wäscherei beziehungsweise für Investoren interessant.

Wenn eine Wäscherei ihre Prozesse weiter automatisiert, kann sie auf schwankende Wäschevolumen sehr flexibel reagieren. Ob diese automatisierten Prozesse am Tag acht oder zehn Stunden laufen, spielt am Ende keine wesentliche Rolle. Vielleicht bedarf es mehr Wartung oder Ersatzteile. Nehmen wir als Beispiel unsere vollautomatische Trockenwäschestraße: Diese kann problemlos und ohne Leistungsabfall für eine zweite oder dritte Schicht eingesetzt werden. Würde eine Wäscherei mit einem niedrigen Automatisierungsgrad heute eine zweite oder dritte Schicht planen, weil die Aufträge sonst nicht zu schaffen sind, bekäme sie wahrscheinlich Probleme, weil das dafür notwendige Personal nicht zur Verfügung steht. Und es gibt Studien, die zeigen, dass Mitarbeiter in der zweiten oder dritten Schicht weniger produktiv sind als die erste Schicht.

Wir denken, dass die aktuellen Anforderungen in den Wäschereien – fehlendes Personal, weniger Qualifikation, Preisdruck – die Automatisierung der Prozesse in den Wäschereien weiter forcieren wird.

WRP: Sie haben Automatisierung und Ergonomie als aktuell zentrale Themen für die Firma Kannegiesser erläutert. Gibt es weitere Schwerpunkte ?

Otto Burger: Nach wie vor müssen Wäschereien sich darum kümmern, ihre Produktivität weiter zu steigern. Das geht über eine Optimierung der innerbetrieblichen Logistik – das ist erste Schritt –, dann über eine weitere Automatisierung der Prozesse und schließlich Roboterisierung. Wenn die innerbetriebliche Logistik in einer Wäscherei nicht optimal ist, wenn also die Wäsche nicht stetig durch die verschiedenen Prozesse laufen kann, dann helfen weitere Anstrengungen in Richtung Automatisierung und Roboterisierung nicht optimal. Zum Beispiel kann das Potential eines Roboters nicht ausgeschöpft werden, wenn vorher die Wäsche manuell zugeführt werden muss. Der Robotereinsatz setzt eine optimale innerbetriebliche Wäschelogistik voraus.

Seit dem Verkaufsstart unserer Robotertechnik ist die Nachfrage stetig gestiegen und heute größer, als wir sie zur Zeit bedienen können. Wir sagen unseren Kunden immer wieder, dass sie ihre Betriebe für die Roboterisierung vorbereiten müssen. Idealerweise mit unserem Konzept Smart Laundry. Denn ein wesentliches Element der Smart Laundry ist die Synchronisation des Material- mit dem Informationsfluss. Erst wenn das gewährleistet ist, können einzelne Arbeitsplätze durch Robotereinsatz ersetzt und die gewünschten Effekte realisiert werden.

Außerdem haben wir weitere logistische Lösungen und passende Automatisierungsstufen im Portfolio, um eine Wäscherei fit zu machen für den Robotereinsatz. So lässt sich diese Technologie mit unseren Masterplänen etappenweise integrieren – oder natürlich auf einen Schlag als ein Element in einem Komplettsystem.

Natürlich haben wir auch in den Kundendienst investiert. Gerade die angesprochenen Themen Automatisierung und Roboterisierung bedingen entsprechende Services. Diese Leistungen haben wir schon und wir werden sie weiter forcieren. Wir wissen, unsere Kunden suchen nicht nur einen Lieferanten, sondern einen zuverlässigen Partner. Diese langfristige Stabilität und Zuverlässigkeit sehen und finden sie im Familienunternehmen Kannegiesser.

Übrigens hatten wir im letzten Jahr viele Projekte, in denen es um die Modernisierung beziehungsweise Teilmodernisierung oder Neustrukturierung der Wäschereien ging. Zum Beispiel, um den Finishingbereich zu modernisieren und – hier sind wir wieder beim Thema schwankende Wäschevolumen – flexibler zu machen. Auch dabei standen Fragen betreffend der innerbetrieblichen Logistik im Fokus. Wie kann die Wäsche automatisiert zugeführt werden, so dass dies nicht mehr von Mitarbeitern in Containern gemacht werden muss ? Wir haben in dieser Zeit auch sehr viele Projekte weltweit angeschoben und realisiert, in deren Mittelpunkt der praktische Robotereinsatz stand.

WRP: In welchen Wäschereiprozessen beziehungsweise -bereichen kommen Roboter heute zum Einsatz ?

Otto Burger: Im Trockenwäschebereich. Wenn man diese Technologie beherrscht, dann bieten sich natürlich weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel gibt es schon entsprechende Lösungen für die Sortierung der Schmutzwäsche. Wir sehen hier mehrere Möglichkeiten. Gerade im Bereich Schmutzwäschesortierung geht es aus unserer Perspektive nicht nur um Automatisierung, denn die Anforderungen sind hier sehr hoch. Für uns muss eine solche Lösung zur anschließenden Wäschelogistik und natürlich auch zur Vielfalt der Wäsche passen. Sonst kann nicht das Ziel einer hohen Produktivität gewährleistet werden.

WRP: Vielfalt ist ein wichtiges Stichwort: Es gibt Wäschereien mit einem nur wenige Artikel umfassenden Portfolio, andere haben viele unterschiedliche Kunden mit vielen unterschiedlichen Artikeln und Wünschen. Lassen sich diese Betriebe genauso automatisieren ?

Otto Burger: Sicher. Wir haben auch deshalb das Konzept Smart Laundry entwickelt. In der Smart Laundry können einzelne Posten innerhalb der Wäscherei auch ohne Einsatz von RFID verfolgt werden. So lässt sich die Aufgabe Wäschevielfalt sicher und einfach lösen. Wir machen mit diesem Konzept auch Teilmodernisierungen in Wäschereien. Aus meiner Sicht ist es heute die einzige Lösung, um in der Wäscherei ein vielfältiges Sortiment beherrschen zu können. Denn Mitarbeiter mit den notwendigen Erfahrungen und Wissen, um diese vielen Kunden mit ihren höchst unterschiedlichen Wäschesortimenten und auch Wünschen korrekt bearbeiten zu können, sind für Wäschereien immer schwieriger zu finden.

WRP: Wann wird es eine Wäscherei geben, in der alle Prozesse voll automatisiert sind ?

Otto Burger: Ich denke, dass wir schon nah dran sind. Zwar ist eine solche vollautomatische Wäscherei heute noch nicht komplett umsetzbar, aber wir können immer mehr Lösungen anbieten, um die Automatisierung der Prozesse weiter voran zu treiben.

Wenn wir wieder unsere Smart Laundry betrachten, sind hier Eingriffe der Mitarbeiter – die also dann händisch mit der Wäsche umgehen müssen – schon sehr weit reduziert. In der Smart Laundry sind die Prozesse von der Schmutzwäschesortierung, der Beladung der Waschstraße bis hin zum Finishing schon weitestgehend automatisiert. Bisher mussten die Handtücher von Mitarbeitern in die Faltmaschine eingegeben werden. Aber dieser Job kann jetzt vom Roboter unserer automatischen Bearbeitungslinie für Trockenwäsche übernommen werden.

Das Konzept Smart Laundry gewährleistet auch eine optimale Prozesssteuerung in der Wäscherei. So kann die Produktivität gesteigert werden. Wir verkaufen diese Lösung weltweit mit großem Erfolg, haben mittlerweile viele Referenzen.

WRP: Durch die Pandemie ist das bis dahin in der Öffentlichkeit und in der Branche im Fokus stehende Thema Nachhaltigkeit ein wenig in den Hintergrund gerückt. Welche Bedeutung hat es heute ?

Tina Kannegiesser: Wir sehen Nachhaltigkeit als zentrales Thema in der Branche. Immer mehr Kunden der Wäschereien achten sehr genau darauf, dass ihre Dienstleister nachhaltig arbeiten. Dabei sind ressourcenschonende und energieeffiziente Prozesse in den Wäschereien schon seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Wir sehen das Thema Nachhaltigkeit auch, wenn es um Finanzierungen beziehungsweise um die Rankings der Betriebe bei den Banken geht. So bekommt eine Wäscherei günstigere Finanzierungen, wenn sie ein nachhaltiges Projekt plant. Auch wir als Unternehmen Kannegiesser hinterfragen uns immer wieder, um noch nachhaltiger zu werden. Nachhaltigkeit ist heute in allen Bereichen relevant, es ist als Thema auch heute extrem wichtig.

Das Konzept Wäscherei ist per se nachhaltig: Wäsche wird im Kreislauf immer wieder umweltschonend aufbereitet. Es ist der Gegenentwurf zu Fast Fashion. Und gerade jetzt hat sich wieder bestätigt, wie wichtig die Dienstleistungen der Wäschereien sind.

Otto Burger: Die Firma Kannegiesser hat bereits 2006 die Grüne Wäscherei entwickelt. Dieses Konzept der energie- und ressourcenschonenden Produktion wurde 2007 zum ersten Mal in einer Wäscherei in Süddeutschland umgesetzt. Die Grüne Wäscherei wurde zu einer Zeit entwickelt, als die Energiepreise hoch waren. Heute steigen diese Preise wieder. Aber wenn man eine aktuelle Gesamtkostenübersicht für Wäschereien betrachtet, dann haben die Energiekosten in Relation zu den Gesamtkosten nicht mehr das Gewicht wie damals. Auch weil seitdem diese Kosten durch weitere Einsparungslösungen weiter reduziert werden konnten.

Aber ein großes, weiteres Thema im Bereich Nachhaltigkeit betrifft natürlich die Wäsche, die in diesen Betrieben bearbeitet wird. Hier sehen wir unseren Beitrag darin, Lösungen weiter zu entwickeln, damit eine noch höhere Schonung der Textilien gewährleistet werden kann. Also, dass die Wäsche in den Prozessen mit möglichst wenig Reibung, Mechanik und Temperatur bearbeitet, aber trotzdem ein optimales Waschergebnis bei gleicher oder höherer Leistung gesichert wird.

WRP: Im letzten Jahr musste auch die Texcare International in Frankfurt endgültig abgesagt werden. Was bedeutete die Absage für die Firma Kannegiesser und für die Branche ?

Tina Kannegiesser: Die endgültige Absage der Texcare im letzten Jahr war eine große Enttäuschung. Wir hatten uns alle auf die Texcare gefreut und sind damals davon ausgegangen, dass die Pandemie uns dann nicht mehr im Griff haben wird. Wir sind deshalb schon ziemlich früh in die Planung eingestiegen. Wir haben uns auch darauf gefreut, viele Branchenteilnehmer wieder persönlich zu treffen. Für uns ist die Texcare in Frankfurt die Branchenleitmesse. In der Mainmetropole versammelt sich dann die weltweite Branche. Auch deshalb ist diese Ausstellung eine sehr gute Plattform, um unsere Innovationen in den Bereichen Produkt, System und Services zu präsentieren.

Aber wir haben uns entschieden, nicht teilzunehmen. Wir haben uns gefragt, ob eine Messebeteiligung für die Firma Kannegiesser unter diesen Rahmenbedingungen überhaupt Sinn macht ? Viele Besucher aus dem Ausland hätten wahrscheinlich nicht einreisen können beziehungsweise hatten bereits im Vorfeld ganz abgesagt. Auf den Ständen hätten Hygienekonzepte umgesetzt werden müssen, die Anzahl der Besucher wäre streng reglementiert gewesen. Und wie erklärt man einem Kunden eine Maschine mit 1,5 Meter Abstand und mit Maske ? Unter diesen Bedingungen war für uns eine Messeteilnahme nicht durchführbar.

Wir haben, wie schon erläutert, alternative Kommunikationswege gefunden und entwickelt, um mit unseren Kunden in Kontakt zu bleiben beziehungsweise zu kommen. Aber es war trotzdem sehr schade, dass die Texcare nicht stattfinden konnte. Die Branche und ihre Akteure wollen und müssen miteinander kommunizieren und sich austauschen. Und das geht nicht immer über digitale Formate.

Otto Burger: Die Texcare ist unsere Leitmesse, hier treffen sich Experten aus der ganzen Welt. Was wir in diesen Zeiten aber auch gelernt haben ist, dass Kunden sich über neue Produkte und Lösungen sehr individuell informieren. Wir hatten hier in Vlotho verschiedene Hygienekonzepte realisiert, um Besucher empfangen zu können und ihnen projektbezogen neue Lösungen zu zeigen. Wir haben auch Online-Präsentationen veranstaltet. Die Nachfrage nach neuen und auch komplexen Lösungen und Technologien ist enorm groß.

WRP: Welche Messen plant Kannegiesser in diesem Jahr ?

Tina Kannegiesser: Wir werden uns auf der Clean Show in Atlanta in den USA und auf der Expodetergo in Mailand präsentieren. Ich denke, dass beide Messen in diesem Jahr noch internationaler sein werden als die letzten Auflagen. Beide Ausstellungen werden von der Absage der Texare International in Frankfurt profitieren. Auf der Clean Show werden mehr Europäer sein und die Expodetergo wird auch Besucher aus Australien und Neuseeland zählen. Und diese Präsentation wird die erste europäische Branchenmesse seit vier Jahren sein. Dazu ist Mailand sowieso eine attraktive Stadt. Wir freuen uns auf diese beiden Messen.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
Foto/Grafik: Kannegiesser
Tina Kannegiesser und Otto Burger.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
Foto/Grafik: Kannegiesser
Tina Kannegiesser – Zur Person Tina Kannegiesser studierte Soziologie und Psychologie (Bachelor) in Cambridge und hat einen Master in HR Management (St. Andrews, Schottland). Seit 2015 ist sie im Unternehmen Kannegiesser. Tina Kannegiesser ist stellvertretende Vorsitzende der Martin Kannegiesser Familienstiftung, seit Januar 2020 Geschäftsführerin der Herbert Kannegiesser GmbH und mit Jahresstart 2021 Vorsitzende der Geschäftsführung.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
Foto/Grafik: Kannegiesser
Otto Burger – Zur Person Otto Burger ist Co-CEO Bereich Vertrieb und Service bei Kannegiesser. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur hat über 20 Jahre Erfahrungen in der Branche. Seine Karriere e begann direkt nach der Schule in einer Großwäscherei. Danach war er im Kundendienst für eine Kannegiesser Vertretung unterwegs, später im Vertrieb für Maschinen. Burger ist seit 2009 in Vlotho am Kannegiesser-Stammsitz angestellt. Am Anfang kümmerte er sich um Vertrieb und Aufbau von Strukturen in Osteuropa, Asien und dem Nahen Osten, später weltweit.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
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Die automatische Trockenwäschestraße von Kannegiesser bedeutet für Wäschereien den Einstieg in die Roboterisierung.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
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Das ergonomische Design der Eingabemaschine SynchroRemote reduziert nach Firmenangaben die Belastung der Bediener um bis zu 37 Prozent und steigert die Produktivität um bis zu 37,5 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Eingabemaschinen.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
Foto/Grafik: Kannegiesser
Für die Firma Kannegiesser ist eine optimale innerbetriebliche Logistik Voraussetzung, um die Potentiale von Automatisierung und Roboterisierung optimal ausschöpfen zu können.
„Ich sehe meine Aufgabe nie als One Woman Show“
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Das Konzept SmartLaundry macht nicht nur eine optimale Prozesssteuerung möglich, sondern gleichzeitig in der Wäscherei ein vielfältiges Sortiment beherrschbar.
WRP Wäscherei + Reinigungspraxis
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